ANALYSE
Europäischer Aktienmarkt läuft dem US-Markt davon.
Europäische Aktien liegen vor US-amerikanischen. Der S&P 500 ist seit Jahresanfang im Minus, während DAX und EuroStoxx 50 zugelegt haben. Der Stimmungsumschwung zugunsten Europas resultiert aus verunsichernden Aussagen der Trump-Regierung und schuldenfinanzierten Investitionsplänen in Europa, besonders in Deutschland.
Interessant für Sie, wenn …
Sie die strategische Aufstellung Ihres internationalen Aktienportfolios überprüfen möchten.
Sie sich für US-amerikanischen und europäischen Aktienmärkte und deren Wechselwirkungen interessieren.
Sie sich über Ihre Asset-Allokation im Allgemeinen bzw. Ihre Aktienpositionierung im Speziellen Gedanken machen.
Die aktuell schwache Entwicklung am US-Aktienmarkt resultiert vor allem aus der starken Abhängigkeit von einigen wenigen hoch bewerteten Titeln, den sogenannten „Magnificent 7“ (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta Platforms, Tesla und Nvidia). Deren Gewinne weisen zurzeit eine schwächere Aufwärtsdynamik auf, verbunden mit der Sorge vor einem unerwartet schnellen möglichen Gewinnrückgang. Zusätzlich verunsicherten Nachrichten um das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek.
Nervosität der Teilnehmer am US-Markt steigt
Auch bei globalen Aktienindizes (wie dem MSCI World All Country) wiegt die hohe US-Gewichtung (63 %) schwer, in international aufgestellten Aktienportfolios ist ebenfalls ein US-Klumpenrisiko enthalten. Kurzfristig könnte diese einseitige Positionierung zu beschleunigten Verkäufen und schließlich sogar zu einer sich selbst verstärkenden Abwärtsbewegung führen. Dieses markttechnische Risiko zeichnet sich aktuell aber nicht ab.
Dennoch verunsichern die sprunghaften Aussagen der republikanischen US-Regierung die Investoren zu einer Zeit, in der die US-Konjunktur ohnehin an Fahrt verliert. Dies macht sich nicht nur bei Technologieaktien, sondern auch am breiten US-Aktienmarkt bemerkbar. Dieser gelangt immer mehr zur der Einsicht, dass die Trump-Regierung weniger aktienmarkt- und konjunkturfreundlich, sondern stärker ideologisch agieren könnte. In einem solchen Umfeld dürften die Risikoprämien für US-Aktien (und für US-Renten) zunächst auf einem erhöhten Niveau verharren.
Quelle DekaBank
Rasanter Stimmungswechsel auf verschiedenen Ebenen
Diesseits des Atlantiks zeichnet sich hingegen ein ganz anderes Bild ab. Zum einen wird Europa durch die Präsidentschaft von Donald Trump aufgerüttelt. Die Politik wird nun aktiv und packt lange vernachlässigte Themen in Windeseile an. Insbesondere in Deutschland hat sich die Tür für schuldenfinanzierte Fiskalprogramme enormen Ausmaßes aufgetan, bis hin zur unbegrenzten Schuldenaufnahme für Verteidigungsausgaben. Noch sind die Pläne nicht final verabschiedet, aber am Aktienmarkt hat diese Richtungsumkehr dazu geführt, dass sich die Erwartung an ein wieder etwas dynamischeres Wirtschafts- und Unternehmensgewinnwachstum immer mehr durchsetzt.
Europa steigt in der Gunst weltweit agierender Anleger
Über Jahre hinweg spielten europäische Aktien in international ausgerichteten Portfolios kaum eine Rolle. Mit der Erwartung, dass sich die Perspektiven in Europa am Beginn einer spürbaren Veränderung befinden, wechselte die Stimmung gegenüber Europa ins Positive. Internationale Anleger haben damit begonnen, ihre Gewichtungen in europäischen Aktien zu erhöhen.
Der Umschwung zugunsten Europas würde erst dann in Gefahr geraten, wenn politische Ideologien in den USA die weltwirtschaftliche Aktivität stark und nachhaltig schädigten und ein Rückfall in alte Verhaltensmuster in der EU zwar zu mehr Ausgaben, aber nicht zu den erhofften Wachstumsimpulsen führen würden.
Fazit
Wenngleich kurzfristig mit einer erhöhten Verunsicherung zu rechnen ist, dürften die Präferenzen der Marktteilnehmer für Europa zunächst anhalten und für strukturelle Mittelzuflüsse in die Region sorgen. Dies begrenzt hierzulande Kurskorrekturen und begünstigt die daran anknüpfenden Erholungsbewegungen. Dauerhafte, tektonische Verschiebungen zwischen dem US-amerikanischen und dem europäischen Aktienmarkt sind aber nicht zu erwarten.
Anleger sollten die Ausrichtung ihrer Aktienportfolios auf eine ausreichend breite Streuung überprüfen, sich aber nicht aus den Aktienmärken zurückziehen. Für gut diversifizierte, international ausgerichtete Geldanlageportfolios ergibt sich trotz der aktuellen Entwicklungen kein grundsätzlicher Handlungs- bzw. Umschichtungsbedarf.
Wichtige Hinweise und ergänzende Informationen für Webseitenbesucher
DekaBank Deutsche Girozentrale
Die enthaltenen Meinungsaussagen geben unsere aktuelle Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Die Einschätzung kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern.
Anlagelösungen, die Sie interessieren könnten
So individuell wie Ihr Vermögen.
Bestens beraten.
Inhalte, die Sie auch interessieren könnten
Themen, die Sie auch interessieren könnten
Erstklassig informiert, besser entscheiden.
Wir informieren Sie gerne regelmäßig über die Entwicklungen an Kapitalmärkten und diskutieren relevante Fragestellungen.
Folgen Sie uns auf LinkedIn
Verpassen Sie keine Neuigkeiten und folgen Sie unserem
Mehr Komfort.