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HINTERGRUNDBEITRAG

Privates Liquiditätsmanagement.

14. August 2023
4 Minuten
Liquiditätsmanagement
Vermögende Privatperson

Mehr als ein Luxusproblem: Zu viel Liquidität ist schnell teuer. Doch wer sich nicht immer von Neuem mit seiner Vermögensstrategie befassen will, setzt auf ein persönliches Liquiditätsmanagement. Das spart Zeit, passt zur Gesamtstrategie und kann Renditechancen verbessern.

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Interessant für Sie, wenn...

  • Ihre Liquiditätsposition höher als benötigt ist.

  • Sie regelmäßige Liquiditätsüberschüsse erzielen.

  • Sie unnötige Überschussliquidität vermeiden wollen.

Oftmals Optimierungsmöglichkeiten.

Hand aufs Herz: Ist so viel Liquidität wie auf dem privaten Tagesgeldkonto oder Girokonto vorgehalten wird, notwendig? Ein gewisser Liquiditätsposten ist durchaus sinnvoll, um typische Eventualitäten abzusichern, für die rasch Kapital benötigt werden könnte – beispielsweise, um eine attraktive Investmentchance spontan nutzen zu können oder einen unvorhergesehenen Schaden zu ersetzen. Doch in der nüchternen Betrachtung zeigt sich schnell, dass die Liquidität deutlich höher ist als überhaupt bisher nötig gewesen wäre.

Nun ist es eine rein private Angelegenheit, wie viel (unnötige) Liquidität jemand vorhält. Doch die anhaltend hohe Inflation bedeutet für die liquiden Mittel einen realen Vermögensverlust. Wer beispielsweise 100.000 Euro unverzinst auf dem Girokonto liegen hat, verliert bei einer Inflationsrate von aktuell rund 10 Prozent in einem Jahr real 10.000 Euro. Und selbst bei einer Teuerungsrate von „nur“ 5 Prozent läge der reale Verlust bei 5.000 Euro.

Viele Anleger sind sich dieses Nachteils von Liquidität bewusst. Dennoch steuern sie nicht aktiv gegen. Das hat vor allem praktische, private Gründe: Es fehlt die Zeit (und oft genug auch die Lust), sich mit dem Thema zu befassen. Viele Anleger sind froh, wenn sie das Thema Vermögensanlage einmal für sich geklärt haben – und möchten nicht immer wieder aufs Neue darüber nachdenken müssen. Doch gerade für Unternehmer und Hochvermögende wird die Liquiditätsposition mit der Zeit nicht geringer werden – im Gegenteil: Sie wächst. Und wächst.

Das liegt zum einen an regelmäßigen Liquiditätszuflüssen wie Kapitalerträge aus dem eigenen Unternehmen oder Dividendenzahlung aus Beteiligungen und Wertpapierpositionen, an Mieteinnahmen aus Immobilienvermögen oder auch Einnahmen aus eigener Arbeit; sei es als Gehalt oder Vorabgewinnausschüttung. Hinzu können „einmalige“, unregelmäßige größere Liquiditätszuflüsse – zum Beispiel eine Erbschaft, die Auszahlung von Kapitalversicherungen oder der Verkauf einer Unternehmensbeteiligung. Damit steigt der Anteil der Liquidität am Gesamtvermögen. Die Folge: Der Anteil niedrigverzinsten Vermögens am Gesamtvermögen wächst und drückt kontinuierlich die Gesamtrenditechance. Die Lücke zum realen Vermögenserhalt wird größer, Vermögen schmilzt.

Die „Einmal-Strategie“.

Zeit, gegenzusteuern, sollen wichtige Vermögensziele nicht in unerreichbare Ferne rücken. Darum sollten Anleger auch für ihre Liquiditätszuflüsse eine passende, nachhaltige Strategie entwickeln. Denn mit der überschüssigen Liquidität können oft genug auch große Ziel realisiert werden – beispielsweise die Absicherung von Lebensrisiken, die eigene Altersvorsorge, Vorsorge für nachkommende Generationen etc. Eben deutlich mehr als „nur“ das nächste Konsumziel.

Grundsätzlich gibt es dabei zwei Vorgehensweisen: Der Anleger wartet so lange, bis eine signifikante Liquiditätsposition vorhanden ist – entweder durch die Summierung regelmäßiger Überschüsse oder durch ein Einmalereignis wie die schon erwähnte Beteiligungsveräußerung o.a. Der Vorteil: Man befasst sich einmal mit dem Thema und hat seine vermeintliche Ruhe.

Doch dies ist – zumindest als Plan – das Vorgehen, das die meisten Anleger mit hoher Überschussliquidität haben. Nur schieben sie es, manchmal ganz banalen Gründen immer wieder auf. Und noch ein Problem hat diese „Strategie“: Der Anleger muss sich bei jedem neuen Erreichen einer höheren Liquiditätsposition von Neuem mit der passenden Investition auseinandersetzen. Dabei gilt es vor allem darauf zu achten, dass die neue Investition auch zum bisherigen Bestandsvermögen passt. Da es dabei nicht nur Diversifikation und gegebenenfalls Laufzeiten zu beachten gilt, sondern auch weitere wichtige Aspekte wie das persönliche Risikoprofil hinzukommen, wächst die Komplexität schnell. Wer allerdings auf diesen Aufwand verzichtet, riskiert, unerkannte Risiken ins Portfolio zu nehmen oder dem eigenen Vermögen unnötig durch Kosten zuzusetzen.

Vorteil regelmäßiges Anlegen.

Ein nachhaltigerer Ansatz liegt im regelmäßigen Anlegen. Dabei wird neue Überschussliquidität (wenn der gewünschte persönliche Liquiditätspuffer erreicht wurde) automatisch in anderen Assetklassen angelegt – in der Praxis meist in Aktien oder Anleihen. Dieser Automatismus hat den großen Vorteil, dass Liquidität nicht unnötig auf Giro- oder Tagesgeldkonto stehengelassen wird und sich immer größere Summen mit schlechter Verzinsung anhäufen. Ein weiterer Vorteil ist der bekannte Cost-Average-Effekt (deutsch: Durchschnittskosten-Effekt) dieser regelmäßigen Wertpapierkäufe: Wird regelmäßig stets die gleiche Summe investiert, werden bei hohen Kursen geringere Stückzahlen des Wertpapiers erworben als bei niedrigeren Kursen. Der Vorteil in der Praxis: Im Vergleich zu Anlegern, die stets die gleiche Anzahl von Wertpapieren kaufen, sind die durchschnittlichen Kosten je Anteil über einen längeren Zeitraum betrachtet meist niedriger. Der Anleger hält ebenso viele Anteile wie im anderen Fall, doch hat er insgesamt weniger investiert – und damit eine höhere Rendite erzielt. Nicht immer hat der Cost-Average-Effekt nur Vorteile: Bei kurzen Anlagezeiträumen beispielsweise können kontinuierlich fallende Kurse der Rendite entsprechend schaden.

Keine Sorge müssen Anleger hingegen haben, dass sie ihre Diversifizierung schmälern durch das ratierliche Sparen auf z.B. Monatsbasis. Denn durch Fonds-Lösungen, von denen ein Großteil dieses „persönliche Liquiditätsmanagement“ unterstützt, sind per se schon in einem gewissen Maße diversifiziert. Ein weiterer Vorteil des regelmäßigen Ansatzes: Ist einmal die grundsätzliche Anlagestrategie definiert und mit der Gesamtvermögensanlage abgestimmt, muss nicht jedes Mal das Thema aufs Neue angefasst werden.

Anlage dennoch im Auge behalten.

Allerdings sollte das ratierliche Sparen nicht vollkommen „laufen gelassen“ werden. So sollte regelmäßig geprüft werden, wie die wachsende Anlagesumme zum Gesamtvermögen steht. Wird beispielsweise monatlich ein signifikanter Liquiditätsbetrag in Aktien investiert, so könnte der Aktienanteil im Portfolio im Zeitverlauf deutlich steigen und gegebenenfalls nicht mehr zum persönlichen Risikoprofil passen. Daher sollten regelmäßig im Rahmen von Update-Gesprächen zum Beispiel Korrekturen oder Umschichtungen („Re-Balancing“) vorgenommen werden, damit wieder die festgelegte Anlagestrategie eingehalten werden kann.

Grundsätzlich ist es eher zu empfehlen, die regelmäßigen Einzahlungen relativ breit gestreut anzulegen. Damit kommt es nicht so rasch zu Verzerrungen im Gesamtportfolio zugunsten einer Anlage, die eigentlich nur einen geringen Anteil am Gesamtvermögen ausmachen sollte.

Experten-Interview: „Warum ist ein strategisches Liquiditätsmanagement auch im Privatvermögen sinnvoll?“

Deka Private Banking und Wealth Management sprach mit Thomas Grimm, Leiter Anlagestrategien und Analysen bei Deka Private Banking und Wealth Management, über unregelmäßige und regelmäßige Liquiditätszuflüsse und die Nachteile übergroßer Liquiditätspositionen.

Zum Interview mit Thomas Grimm

Nicht länger warten – jetzt handeln.

Jeder Anleger muss für sich selbst festlegen, welche Liquiditätshöhe er aus persönlichen Gründen für sich vorhalten möchte. Es gibt gute Gründe für täglich flexibel verfügbares Vermögen – doch diese Flexibilität hat ihren Preis, der oft ignoriert wird.

Darum sollte jetzt geschaut werden:
 

  • Welche Liquidität möchte ich vorhalten?

  • Welche Liquidität möchte ich jetzt in potenziell höherrentierliche Anlagen investieren?

  • Welche Liquidität fällt regelmäßig neu an durch zum Beispiel Mieteinnahmen o.a. – und wie will ich diese „Überschussliquidität“ regelmäßig anlegen?

Diese drei Fragen gemeinsam mit Anlageexperten zu besprechen, ist die beste Voraussetzung für eine individuelle Anlagestrategie und ein erfolgreiches persönliches Liquiditätsmanagement. 

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