HINTERGRUNDBEITRAG
Unternehmensresilienz.
Das „Immunsystem“ des eigenen Betriebs stärken: Familienzusammenhalt, individuelle Stärken fördern, vorausschauende Unternehmensnachfolge - Ansätze, um die eigene Firma widerstandsfähig zu machen bzw. zu halten, gibt es einige. Resilienz ist aber keine Lösung „von der Stange“. Oft kann ein Maßnahmenbündel erfolgversprechend sein.
Interessant für Sie, wenn...
Sie sich über die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens Gedanken machen.
Sie sich über Ansatzpunkte informieren möchten, um Ihr Unternehmen resilienter zu machen.
Sie erfahren wollen, wie Nachfolgeplanung zur Resilienz beitragen kann.
Vom Modewort zum Trendsetter.
Von „Resilienz“ ist meist die Rede, wenn es im betriebswirtschaftlichen Sinne um die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen angesichts von äußeren wie inneren Krisen geht. Der Begriff hat sogar Popularität bei der Formulierung wirtschaftspolitischer Zielsetzungen erlangt. Mit digitaler und nachhaltiger Transformation und einem Umfeld verschiedenster Krisen fordert eine Vielzahl von veränderten Situationen die mittelständischen Unternehmen heraus.
„Resilienz“ beschreibt im Allgemeinen die Widerstandsfähigkeit von Systemen gegenüber weitreichenden Veränderungen sowie die Fähigkeit, mit belastenden Situationen umzugehen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) verweist darauf, dass es dabei auch darum geht, sich von überkommenen Strategien und Verhaltensweisen zu verabschieden und kritische Phasen nicht nur zu überstehen, sondern die damit verbunden Veränderungsprozesse zu nutzen sowie neue Ziele zu definieren.
Auf unternehmerischer Ebene sind große und oft auch abrupte Veränderung zum Normalfall statt zur Ausnahme geworden. Deswegen streben immer mehr Unternehmen danach, ihre Resilienz zu steigern. Sie wollen auf Unvorhergesehenes und neue Entwicklungen schnell reagieren können und stark genug sein, um plötzliche Herausforderungen bestmöglich zu managen.
Vorteil Familie.
Gerade Familienunternehmen bringen aufgrund ihrer langfristigen Orientierung und der Generationen übergreifenden Verantwortung besonders gute Voraussetzungen für Widerstandskraft mit. Die oftmals enge Verbindung innerhalb von Unternehmerfamilien sowie die Verkoppelung von Eigentum und unternehmerischer Verantwortung sind nach Meinung der Unternehmensberatung Deloitte Ressourcen, die sich gerade in Krisen bewähren.
„Familienunternehmen denken im Generationen und nicht in Quartalen“ lautet eine häufig geäußerte Überzeugung, wenn es um deren Planungshorizont geht. Gleichzeitig schaffen aber viele Familienunternehmen nicht den Sprung von der zweiten in die dritte Generation. Dies zeigt, wie wichtig die Rolle der nachfolgenden Generation, also der „NextGen“, bei der nachhaltigen und langfristigen Ausrichtung eines familiengeführten Betriebes ist.
Demographische Faktoren stellen den Zusammenhalt der Unternehmerfamilie und die Identität als Familienunternehmen in besonderem Maße auf die Probe, wie das Institut für Entrepreneurship, Mittelstand und Familienunternehmen (EMF) herausgefunden hat. Schließlich kann auch durch vorausschauende und umsichtige Planung des Generationenwechsels die Stabilität des eigenen Unternehmens gegenüber kritischen äußeren wie inneren Einflüssen langfristig untermauert werden. Erhebungen von KfW Research zeigen, dass nachfolgeplanende Unternehmen in aller Regel durch überdurchschnittliche Ertragskraft, Eigenkapitalstärke und finanzielle Robustheit gekennzeichnet sind.
Resilienz durch Nachfolgeplanung.
Laut „Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2022“ der KfW ist der Wunsch nach familieninterner Nachfolge weiterhin sehr ausgeprägt. 53 Prozent aller Mittelständler favorisieren diese Variante, gefolgt von einem Verkauf an Externe oder Mitarbeitende (45 bzw. 26 Prozent). Gerade unter den Belastungen einer Krise können mittelständische Unternehmen durchaus eine attraktive Option für externe Käufer darstellen. Diese greifen häufig auf bewährte, tragfähige Geschäftsmodelle zurück - inklusive Kundenstamm, Lieferanten, Auftragsbestand, Mitarbeiter, Know-how, etc.
Die KfW-Studie belegt zudem, dass kleine und mittlere Unternehmen, die sich gut vorbereitet in einem Krisenumfeld bewegen, meist an ihren bereits laufenden Nachfolgeprozessen festhalten können. Eine gute und rechtzeitig eingeleitete Vorbereitung hat eine wichtige Signalwirkung auf potenzielle Nachfolger und vermeidet den Anschein eines Notverkaufs oder einer Zwangslage.
Nach vorne schauen: Ausgetretene Pfade verlassen.
Möglicherweise gibt es nicht DIE EINE Strategie zur Resilienz, sondern vielfältige Einflussfaktoren, die miteinander vernetzt sind und aufeinander ein- und rückwirken. Nach Ansicht des Zukunftsinstituts geht es künftig darum, Krisen dynamisch zu bewältigen und um mehr als die Wiederherstellung bisheriger Strukturen. Die alte Resilienz-Idee des „Bounce-Back“ wird abgelöst durch das Prinzip des „Bounce Forward“, den Sprung in etwas Neues. Zentrale Fragen dabei lauten: „Wollen wir zurück in eine unerbittliche Wachstumsgesellschaft, die persönliche soziale und ökologische Grenzen übersteigt? Oder kann es uns gelingen, die Welt besser, sozialer und regenerierbarer zu gestalten?“
Das Fazit der Zukunftsforscher: Indem viele der Selbstverständlichkeiten und strukturellen Logiken, die bislang den Status Quo gebildet hatten, gleichzeitig ins Wanken geraten sind, eröffnen sie auch neue Möglichkeitsräume für den Abschied vom „Business as usual“.
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Ansatzpunkte einer Resilienz-Strategie.
Phasen im Lebenszyklus eines Unternehmens sind naturgemäß geprägt durch gute und schlechte Zeiten. So wie es gilt, von den guten Zeiten bestmöglich zu profitieren, gehört es unmittelbar dazu, sich auf schlechte Zeiten bestmöglich vorzubereiten bzw. diese zu überstehen.
Resiliente Systeme zeichnen sich durch Flexibilität und Agilität aus. Sie schaffen es, sich „im Fluß“ zu bewegen - zwischen Erhaltung, Reorganisation und Wachstum. Das kann nicht nur durch eine kontinuierliche Verbesserung gelingen, im Rahmen derer schwierige Situationen erkannt bzw. möglichst gleich ganz vermieden werden. Für Unternehmen geht es vor allem darum, rechtzeitig zu erkennen, wann von außen oder von innen Veränderungen auf sie einwirken, um entsprechend reagieren bzw. agieren zu können.
Möchten Unternehmen einen strukturierten Ansatz zu mehr Widerstandskraft verfolgen, können zum Beispiel folgende Kernbereiche als Ansatzpunkte einer Resilienz-Strategie dienen:
Einfachheit
Gerade in schwierigen Zeiten wird in Unternehmen häufig die Komplexität erhöht. Sobald Umsätze und Gewinne einbrechen, suchen Manager nach raschen Lösungen und machen damit (teilweise) vieles noch schwieriger. Resiliente Unternehmen bauen Komplexität ab. So gibt es in jeder Organisation unnötig komplexe Prozesse und zu viel Bürokratie. Um schnell reagieren zu können, sollten Unternehmen ihre Innen- und Außenwelt möglichst einfach und nachvollziehbar gestalten.Innovative Belegschaft
Ein genaues Analysieren und Planen funktioniert in der „VUCA“-Welt vielfach nicht mehr. Das Akronym VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity) beschreibt mit Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit schwierige Rahmenbedingungen der Unternehmensführung. Für resiliente Unternehmen sind daher Mitarbeitende essentiell, die in der Lage sind mitzudenken und zu improvisieren.Um die Lösungs- und Innovationskraft der handelnden Personen zu fördern, gibt es zahlreiche Ansätze. In den meisten Unternehmen ist dies vor allem eine Frage der Struktur. Häufig ausgeübter Druck macht es unmöglich, kreativ zu sein und neue Lösungswege zu finden. Bei Stress fokussieren wir uns im Zweifel nur auf das Problem und sind höchstens in der Lage, bisherige Lösungen oder Produkte weiterzuentwickeln. Einen wichtigen Resilienzfaktor bilden für Unternehmen daher innovative Mitarbeitende, die inspirativ mit Problemen und Krisen umgehen können.
Unternehmenskultur
Eine offene, wertschätzende und realitätsakzeptierende Unternehmenskultur fördert die Resilienz von Unternehmen. Nur mit einem Umfeld, das auf Offenheit und Dialog setzt, können lösungsorientierte und voranbringende Ideen entstehen und so die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens gestärkt werden. Ebenfalls ist wichtig, dass offen und transparent kommuniziert wird: Wie werden Entscheidungen getroffen? Wie werden neue Prozesse und Ansätze kommuniziert? Wird über potentielle Krisen gesprochen oder wird darüber geschwiegen? Resiliente Unternehmen hinterfragen regelmäßig ihre Unternehmenskultur und richten diese neu aus.Lebende Strategie
Unternehmen sind keine starren, sondern lebende Gebilde. Eine Organisation ist daher auch nur so anpassungsfähig wie ihre Mitarbeitenden. Das bedeutet in der Konsequenz, dass Veränderungsprozesse nicht einfach verordnet werden können. Veränderungsprozesse brauchen Zeit. Unternehmen, die bereits so weit in einer Schieflage sind, dass ihnen keine Anpassungszeit bleibt, verlieren ihre strukturelle Stabilität. Menschen können nicht zu Veränderungen gezwungen werden. Jeder Mensch erlebt und verarbeitet Veränderungen unterschiedlich intensiv und unterschiedlich lange. Es gilt, immer wieder Angebote an die Mitarbeitenden zu machen. Zwang ist demgegenüber kein guter Motivator. Wie sollen durch Zwang Strukturen und eine Kultur von Eigenverantwortung und Selbstorganisation gestärkt werden?
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