INTERVIEW
Unternehmer haben keine Vollkaskomentalität.
Im Interview erläutert Prof. Dr. Tom Rüsen, Geschäftsführender Direktor des Wittener Institutes für Familienunternehmen (WIFU) der Universität Witten/Herdecke, wie Unternehmer ihren Betrieb vor dem Risiko der Führungslosigkeit schützen können.
Warum tun sich Unternehmer so schwer damit, sich mit Themen wie der kurz- oder auch langfristigen Nachfolge zu beschäftigen?
Es ist ein besonderes Phänomen, das wir immer wieder beobachten: Unternehmer gehen nicht vom Schlimmsten aus, sondern schauen in der Regel sehr optimistisch in die Zukunft. Sie haben definitiv keine Vollkaskomentalität. Hinzu kommt, dass der Umgang mit Unfall oder dem eigenen Tod ein sehr angstbesetztes Thema ist. Das können wir auch generell in unserer Gesellschaft sehen – nur die Auswirkungen bei Unternehmen sind natürlich viel gravierender.
Kennen Sie Beispiele, wo die fahrlässige Behandlung der Thematik Nachfolge tatsächlich zu einer existenzbedrohenden Situation des Unternehmens geführt hat?
Ja, gerade bei eigentümergeführten Unternehmen schlägt eine fehlende Nachfolgeplanung voll durch – im Gegensatz zu großen Firmen. Dort spielen Einzelpersonen meistens keine so große Rolle. Zudem gibt es dort im Rahmen der Governance klare Regeln, wie bei einem Unfall oder Tod von Führungspersonen vorgegangen werden muss.
Was raten Sie Unternehmern, wie sie sich idealerweise auf das Szenario einer schweren Krankheit oder des eigenen Ablebens vorbereiten sollten?
Wir empfehlen ein sogenanntes „Probesterben“. Das klingt schlimmer als es ist, sondern bedeutet, dass der Unternehmer mit seinem Anwalt und Steuerberater, möglicherweise auch mit einem Beirat, genau durchdekliniert, was bei seinem Ausfall passiert. Wer entscheidet, wo sind die wichtigen Unterlagen oder Passwörter, welche kurzfristigen Verpflichtungen fallen vielleicht an? Hat man das durchgesprochen, wird relativ schnell klar, wo Probleme anfallen können.
Wer kann helfen, einen Notfallkoffer richtig zu "packen" und wie groß ist der Aufwand?
Wir vom WIFU behandeln das Thema im Rahmen von Familienstrategien und Nachfolgeregelungen schon, aber immer nur am Rande. Solch eine wichtige und für das Unternehmen essenzielle Planung sollte juristisch abgesichert werden. Und Sie müssen als Unternehmer wahrscheinlich schon ein paar Tage dafür investieren. Das ist im Grunde wie eine Art Gesundheitscheck. Aber aus unserer Sicht gehört dieser Aspekt zu einem verantwortungsvollen Unternehmertum unbedingt dazu.
Hintergrundbeitrag zum Thema.
Für Krisen rechtzeitig Vorsorge schaffen: Ob Unfall oder schwere Krankheit – unerwartete Ereignisse zwingen Menschen dazu, sich mit einem längerfristigen Ausfall im Beruf oder sogar dem eigenen Ableben auseinanderzusetzen. Das gilt umso mehr für Unternehmer, denn fallen sie aus, steht wichtiges Know-how nicht mehr zur Verfügung.
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Aussagen gemäß aktueller Rechtslage, Stand: 06/2020
Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftig auch rückwirkenden Änderungen (z. B. durch Gesetzesänderung oder geänderte Auslegung der Finanzverwaltung) unterworfen sein. Zu den Fragen der steuerlichen Situation in dem konkreten Fall sollte ein Steuerberater oder eine steuerfachkundige Person hinzugezogen werden.
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