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HINTERGRUNDBEITRAG

Mediation bei der Nachfolge.

1. April 2024
3 Minuten
Unternehmen übergeben und übernehmen
Unternehmerin oder Unternehmer

Den eigenen Betrieb nach jahrzehntelanger Arbeit an die nächste Generation zu übergeben ist nicht einfach. Damit verbunden sind oftmals Konflikte, die nicht nur der Familie, sondern auch dem Unternehmen schaden können. Mit Hilfe der Mediation lassen sich Brücken bauen und Lösungen zum Wohle aller Beteiligten erarbeiten.

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Interessant für Sie, wenn...

  • Sie als Unternehmensinhaber über die Generationennachfolge in Ihrem Betrieb nachdenken.

  • Sie erfahren möchten, welche konstruktiven Lösungsansätze es in familiären Streitsituationen im Übergabeprozess gibt.

  • Sie sich für psychologische Aspekte der Unternehmensnachfolge interessieren.

Nachfolge in der Familie bleibt beliebt.

Der Generationenwechsel stellt nach wie vor eine große Herausforderung für den Mittelstand dar. Zu diesem Schluss kommt die KfW in ihrem „Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2022“. Darin zeigt sich, dass der „Pandemie-Knick“ in den Rückzugsplanungen vollständig überwunden ist. Wenngleich die Nachfolge wieder weiter oben auf der Agenda vieler Unternehmerinnen und Unternehmer steht, bereitet die Frage des „Wie?“ häufig Kopfzerbrechen. Die mit Abstand am häufigsten genannte Hürde ist die Schwierigkeit, geeignete Nachfolgekandidaten zu finden.

Die familieninterne Lösung ist nach KfW-Angaben weiterhin die beliebteste Nachfolgevariante. Während diese Alternative in den Jahren vor 2020 allmählich an Bedeutung verlor, haben die Corona-Krisenjahre zu einer „Renaissance der Familie“ geführt. Wenngleich sich diese Dynamik zwischenzeitlich wieder etwas abgeschwächt hat, wünschen sich noch immer 53 Prozent der Altinhaberinnen und Altinhaber, ihr Unternehmen in die Hände eines Familienangehörigen zu legen.

 

Emotionen im Übergabeprozess.

Bei der Unternehmensnachfolge handelt es sich um eine tiefgreifende Veränderung für alle Betroffenen - mit zwangsläufig starkem Bezug zur Gefühlsebene. Oft genannte Emotionen der abgebenden Generation sind die Angst vor der persönlichen Zukunft außerhalb der Firma sowie dem Loslassen des eigenen Lebenswerks. Schließlich gilt es, dem Sohn/der Tochter zu vertrauen, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen.

Besteht der Freundeskreis des Seniors überwiegend noch aus Geschäftsfreunden, wird der Gedanke an ein Loslassen noch schwerer und es besteht die Gefahr, nach der Übergabe in ein mentales Loch zu fallen. Daher ist es wichtig, rechtzeitig zu planen, wie das Leben des Unternehmers bzw. der Unternehmerin nach dem Generationenwechsel aussehen kann, was sich voller Freude erleben lässt und was dem Leben einen neuen und besonderen Sinn geben kann.

Loszulassen ist schwierig, doch genau der entscheidende Schritt, die Nachfolgeregelung zum Erfolg zu führen. Ein Schritt, der vor allem damit zu tun hat, sich als Senior zum Unternehmen, zur Familie, zu den eigenen Wünschen und Ängsten neu zu positionieren. Umso wichtiger wird es dabei, die Übergabe des eigenen Unternehmens an die nächste Generation nicht als Verlust zu bewerten. Noch besser ist es, den Abschied sogar als einen chancenreichen Neuanfang zu sehen, indem zum Beispiel eine andere „Karriere“ - möglicherweise in der Politik oder als Lobbyist - angestrebt wird.

Familie birgt Streitpotenzial.

Grundsätzlich gilt: Die Nachfolge im Unternehmen birgt ein hohes familiäres Konfliktpotential. Woran liegt es, dass das Gefühlsleben der an einer Nachfolgeregelung Beteiligten einen solchen Stellenwert besitzt? Es sind die gleichen Gründe, die in allen unternehmerischen Bereichen anzutreffen sind: Die handelnden Individuen vergessen leider immer wieder, dass letztlich nicht die technischen, ökonomischen oder gesetzlichen Regelungen über den Erfolg entscheiden, sondern diejenigen, die diese Prozesse realisieren - die Menschen selbst. 

Der stärkste Konfliktbereich beim Übergang auf die nächste Generation ist die Vorstellung von der eigenen Unersetzbarkeit, kombiniert mit dem Wissen um die einst vollbrachte Aufbauleistung. Hinzu kommt das Ziel, das Lebenswerk nicht aufgeben zu wollen beziehungsweise über alle anderen Interessen zu stellen. Viele denken, es macht Ihnen nichts aus, Entscheidungen anderer aus der Zuschauerposition zu betrachten und Veränderungen wahrzunehmen. Die möglicherweise eintretende Erleichterung, die Verantwortung für das Unternehmen übertragen zu haben und alles geregelt zu wissen, hält oft nicht lange vor. Doch plötzlich gilt Altbewährtes nicht mehr. Sogar Dinge, um die der Unternehmer bzw. die Unternehmerin selbst jahrelang gekämpft haben, werden neu geordnet. Hier hilft es, der Realität ins Auge zu sehen und nicht zu erwarten, dass der Nachfolger bzw. die Nachfolgerin nach den gewohnten eigenen Maximen handelt. Auch die Nachkömmlinge brauchen die Möglichkeit, eigene Wege zu gehen und Fehler zu machen, die sie selbst voranbringen.

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Deka Private und Wealth im Gespräch mit Klaus Michalowski, Steuerberater und Wirtschaftsmediator, von der Kanzlei Michalowski in Bochum.

Zum Interview mit Klaus Michalowski

Professionelle Hilfe suchen.

Für beide Seiten - also Alt und Jung - kann es unumgänglich sein, die Emotionen bei der Nachfolgeplanung und im Übergabeprozess bzw. in einer gemeinsamen „Übergangszeit“ managen zu lassen. Wo Menschen zusammenleben und arbeiten, gibt es zwangsläufig auch Konflikte - in der Familie und unter Freunden ebenso wie im Beruf und im öffentlichen Leben. Wirksamen Strategien zur Konfliktlösung kommt daher eine wachsende Bedeutung zu. Mediation ist eine sehr wirkungsvolle und effektive Kommunikationsmethode, um in einer eskalierenden Situation durch einen neutralen Dritten zu vermitteln. Der Mediator moderiert einen Lösungsvorschlag, welcher möglichst den Interessen aller Parteien entspricht. Aufgabe des Mediators ist es dabei, die unterschiedlichen Bedürfnisse und im Besonderen die unausgesprochenen Wünsche aller Beteiligten in kreativen Konfliktlösungen umzusetzen. Wenn sich beide Seiten darauf einlassen können, kann auch ein gemeinsamer Termin bei einem Psychoanalytiker erfolgsversprechende Ansätze hervorbringen.

In der Mediation wird den Beteiligten die Möglichkeit geboten, die eigenen Interessen und Motivationen zu reflektieren. Eine Überlegung ist zum Beispiel: Was möchte die übergebende Generation, was der Nachfolger/die Nachfolgerin? Fühlt sich der Sohn/die Tochter oder der Gesellschafter wirklich ernstgenommen?

Während vordergründig über einen Passus im Vertrag gestritten wird, steht dahinter im eigentlichen Sinne eine Emotion. Gemeinsam mit dem Mediator oder auf dem Wege der Psychoanalyse wird dieser Emotion auf den Grund gegangen. Letztlich kommt es darauf an, Verständnis für die wahren Bedürfnisse aller Beteiligten zu wecken. Wenn ein Machtgerangel zwischen Senior und Junior nicht offen ausgesprochen wird, kann dies eine Firma sogar spalten. Denn die Mitarbeitenden wissen dann nicht, wer die Verantwortung tatsächlich trägt. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Familienkultur und Unternehmenskultur vermischen. Letztlich obliegt es auch der Nachfolgegeneration, dem Senior Brücken zu bauen, damit dieser den Machtverlust bestmöglich verkraften kann. Das können zum Beispiel Aufgaben im Rahmen einer Stiftung sein.

Bei der Unternehmensnachfolge in Familienbetrieben handelt es sich insgesamt um eine sehr gefühlsbetonte und anspruchsvolle Gemengelage. Um emotionale Verletzungen und Lebenskrisen weitestgehend zu vermeiden, ist viel Fingerspitzengefühl und Empathie gefordert. Damit der Übergabeprozess für alle Seiten zufriedenstellend abläuft, empfiehlt es sich, so früh wie möglich planerisch damit zu beginnen und Vertrauenspersonen einzubinden, die bestenfalls weder zur Familie noch zum Kreis der meist langjährigen Berater gehören. Professionelle Mediation, die neutral, unvoreingenommen und mit Sachverstand geführt wird, kann für die komplexen Interessenlagen eine ideale Begleitung sein.

Bestens beraten.

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